Physik - das 1×1 für die richtige
Benutzerhinweise
Für das Verständnis der Ladungssicherung ist es sehr wichtig,
dass man die physikalischen Kräfte kennt, denen die Ladung
während des Transportes ausgesetzt ist.
100% 1,0 FG
50% 0,5 FG
80% 0,8 FG
50% 0,5 FG
50% 0,5 FG
Folgende maximale Kräfte können im normalen Fahrbetrieb
auftreten:
Fahrtrichtung
Zu den Seiten
Nach hinten
0,8 FG
0,5 FG
0,5 FG
entspricht 80 % des Ladungsgewichtes
entspricht 50 % des Ladungsgewichtes
entspricht 50 % des Ladungsgewichtes
Gewichtskraft (FG)
FG = m × g
Die Gewichtskraft ist die Kraft, mit der eine Masse
(Ladung) senkrecht auf die Ladefläche drückt. Sie
wird durch die Erdanziehungskraft bewirkt und berech-
net sich aus der Masse (m) mal der Erdbeschleunigung (g).
Niederzurren
Das Niederzurren ist die häufigste Sicherungsart in der Praxis,
da die konstruktiven Abmessungen der Transportgüter oftmals
nur das Niederzurren zulassen. Hier wird die Ladung kraft-
schlüssig durch die Zurrmittel auf die Ladefläche gepresst und
so durch Reibung gegen Verrutschen gesichert.
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Das Prinzip der kraftschlüssigen Ladungssicherung beruht
darauf, das die Reibung zwischen dem Transportgut und der
Ladefläche erhöht wird. Dies geschieht dadurch, dass die
Zurrmittel Druck auf die Ladung ausüben und diese dabei
auf die Ladefläche pressen. Die Ladung muss diesen Kräften
gewachsen sein.
Die Erhöhung der Reibungskraft bewirkt einen besseren Halt
der Ladung auf die Ladefläche, hier ist der Gleit-Reibbeiwert
µ einzuschätzen.
Die Zurrpunkte müssen für die permanente Belastung
entsprechend dimensioniert sein.
Die Zurrpunkte müssen für die permanente Belastung
entsprechend dimensioniert sein.
Wichtig dabei ist, dass die Größe der Vorspannkraft, die mit
dem Spannelement eingebracht wird, bekannt sein muss.
Obige Punkte sprechen für sich und zeigen die Grenzen und
Nachteile des Niederzurrens, d.h. Zurrpunkte und Zurrmittel
sowie die Ladung selbst sind ständig einer hohen Zugkraft
ausgesetzt. Demzufolge funktioniert das Niderzurren nur, wenn
ein genügend großer Reibungskoeffizient zwischen Ladefläche
und Ladung besteht.
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Ladungssicherung
1 kg Ladungsgewicht entspricht der Gewichtskraft von 1 daN.
Massenkraft (F)
F = m × a
Die Massenkraft ist die Kraft, die einer Änderung des Bewe-
gungszustands entgegenwirkt, sie wird auch „Trägheitskraft“
oder „Fliehkraft“ genannt. Sie bezeichnet das Bestreben einer
Masse (Ladung), ihren derzeitigen Zustand beizubehalten
(Beharrungsvermögen) und wirkt somit jeder Beschleunigung,
Verzögerung oder Richtungsänderung entgegen. Bei Kurven-
fahrten wirkt sie als sogenannte Fliehkraft oder Zentrifugalkraft
und bewirkt, dass die Ladung dann seitlich verrutschen kann.
Für die Ladungssicherung und die dabei auftretenden Probleme,
ist in erster Linie die Massenkraft, also die „Trägheit der Masse“
verantwortlich. Wenn ein Fahrzeug fährt, fährt auch die Ladung
mit. Diese physikalische Selbstverständlichkeit ist das Problem.
Wird das Fahrzeug abgebremst, so wird eine ungesicherte und
freistehende Ladung nur so lange von der Reibungskraft auf der
Ladefläche gehalten, bis die aufgebrachte Bremsverzögerung
(z.B. 5 m/s² - entspricht 0,5 G) den Gleit-Reibbeiwert (z.B. m =
0,4 - entspricht 0,4 G) überschreitet und die Ladung rutscht nach
vorn (eigentlich bremst sich das Fahrzeug unter der Ladung weg).
Ladungsgewicht kann keine Ladungssicherung sein!
So entsteht der Sicherungseffekt!
Ist die Reibungskraft größer als die Massenkraft, die beim
Bremsen auftreten kann (0,8 g), ist die Ladung ausreichend in
Fahrtrichtung gesichert. Ist die Reibungskraft größer als die
Massenkraft, die beim Beschleunigen oder bei Kurvenfahrten
auftreten kann (0,5 g), ist die Ladung ausreichend entgegen der
Fahrtrichtung und zu den Seiten gesichert.
Die Reibungskraft
Der Faktor Reibung spielt bei der Ladungssicherung eine
wichtige Rolle. Reibkräfte wirken zwischen Ladegut und Lade-
fläche. Sie werden physikalisch durch den Gleit-Reibbeiwert µ
ausgedrückt. Wie muss dieser Wert, der in der nachfolgenden
Tabelle für verschiedene Materialpaarungen aufgeführt ist, bei
der Ladungssicherung berücksichtigt werden?
Gleitreibzahl µ
Holz/Holz
Metall/Holz
Metall/Metall
Beton/Holz
TABELLE GLEITREIBBEIWERTE
trocken
naß
0,20–0,50
0,20–0,25
0,20–0,50
0,20–0,25
0,10–0,25
0,10–0,20
0,30–0,60
0,30–0,50
fettig
0,05–0,15
0,02–0,10
0,01–0,10
0,10–0,20